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Motorrad-Camp: Infiziert vom Biker-Virus

eingetragen in: 2008

Kölnische Rundschau + 09.06.2008

Infiziert vom Biker-Virus

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SANKT AUGUSTIN. Dumpfes Blubbern, grummelnde Motoren und dazwischen immer wieder das Sirren kleinerer Maschinen – so hört es sich an, wenn die Bikergruppe der Bundespolizei ihr traditionelles „Bikercamp“ veranstaltet. 1400 Motorradfahrer hatten Hangelar und seinen Flugplatz fast schon in Besitz genommen. Wohin das Auge blickte, blitzte Chrom. „Es hatte schon was von Woodstock“, beschrieb Organisator Ingulf Kersten die Atmosphäre am Freitagabend: Strömender Regen, die Füße im Festzelt bis zu den Knöcheln im Wasser, aber Stimmung pur mit Country Sound und Line Dance.

Höhepunkt des Wochenendes ist stets die große Bikerprozession, der Gottesdienst in Sankt Martinus Niederpleis, bei dem auch der Motorradfreunde gedacht wird, die nicht mehr dabei sein können. Kersten selbst konnte beim jüngsten Treffen eine neue Maschine vorführen: Direkt von der Polizei-Messe in München pilotierte er das neue Dienstmotorrad der hessischen Polizei, die brandneue Yamaha FJR 1300. Polizisten sind auch Biker – die Botschaft war klar und unmissverständlich. Genauso selbstverständlich, wie einige Beamte aus Mainz oder Bayern mit ihren Maschinen dabei waren, fuhr eine Abordnung der französischen Gendarmerie im Pulk mit. „Feindbilder abbauen, klarmachen, das wir alle denselben Virus haben, darum geht es“ meinte Kersten.

Bikerin Anne Burghard setzte noch einen drauf: „Wir sind laut, wir sind da. Aber wir wollen nicht sinnlos durch die Gegend rasen. Wir wollen Spaß mit Sicherheit verbinden.“ Und Gutes tun, das sei mit wenig Aufwand doch so leicht. Wie das funktioniert? In jedem Jahr unterstützt die Bikergruppe mit den Erlösen des Camps eine gemeinnützige Organisation. In diesem Jahr ging die stolze Summe von 3800 Euro an den Deutschen Kinderhospizverein. Das Camp räumte auch gleich noch mit einem Vorurteil auf: Wer saufende oder Randale suchende Typen in speckigem Leder und dreckiger Weste, im Jargon „Kutte“ genannt, suchte, hatte Pech. „Wir sind ein Camp ohne Ärger, und das seit Jahren“, freute sich Burghard. Nur gemeinsam feiern, das war angesagt.

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