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Motorradprozession: Viel Zuspruch für Bikercamp

eingetragen in: 2011

Rhein-Sieg-Rundschau + 06.06.2011

Viel Zuspruch für Bikercamp

Redakteur: Thomas Heinemann

SANKT AUGUSTIN – Nicht nur entlang der Kölnstraße, sondern an der gesamten elf Kilometer langen Prozessionsstrecke hatten sich hunderte Zuschauer eingefunden, teils mit Tischen, Stühlen und kühlen Getränken, um die auf über 1000 geschätzten Motorradfahrer zu bestaunen.

„Erstmals ist es uns gelungen, Vertreter aus allen unmittelbaren Nachbarländern gleichzeitig nach Hangelar zu holen“ freute sich Jens Flören, Sprecher der Bundespolizeidirektion in Sankt Augustin. Aus den Niederlanden, aus Belgien, Luxemburg und aus Frankreich waren mehr als 60 Motorradpolizisten gekommen; Landes- und Bundespolizisten aus ganz Deutschland sowie Motorradfahrer der Feldjäger und des ADAC gingen mit an den Start. Das Ziel: Die Kirche St. Martinus Niederpleis, wo die Motorradfahrer gemeinsam mit den beiden Bundespolizeiseelsorgern Anne Henning und Georg Herr sowie Pfarrvikar Gregor Platte der 636 im vergangenen Jahr tödlich verunglückten Motorradfahrer und der elf im Dienst getöteten Polizisten gedachten.

Als sich der Korso mit donnernden Motoren und hupenden Maschinen in Hangelar in Bewegung setzte, verschlug es selbst hartgesottenen Motorradfahrern die Sprache. „Als ich die vielen begeisterten Zuschauer in Hangelar sah, die uns und unsere Idee unterstützten, liefen mir die Tränen runter – dazu stehe ich,“ sagte Ingulf Kersten, Mitglied der Gruppe „Biker in der Bundespolizei“, die das dreitägige Camp am Flugplatz Hangelar organisierte. „Die Hangelarer haben eindeutig mit den Füßen für die gute Sache abgestimmt“, freute sich der Motorradfahrer.

Denn in diesem Jahr war die Veranstaltung durch die Klage eines Anwohners bedroht gewesen, der sich durch die Lärmbelästigung der Biker gestört fühlte (die Rundschau berichtete). Nur unter strengen Auflagen hatte das Camp mit 300 Übernachtungsgästen und musikalischem Rahmenprogramm stattfinden können. Vorsorglich führten die Biker am Abend und in der Nacht regelmäßige Lärmmessungen vor dem Haus des Anwohners durch. „Wir haben einen durchschnittlichen Pegel von 35 Dezibel und einzelne Spitzen von 41 Dezibel gemessen.

Ein vorbeifahrendes Auto ist mit 45 bis 60 dBA wesentlich lauter“, sagte Anne Burghard, Sprecherin der Biker-Gruppe. Man setze für die Zukunft weiterhin auf konstruktive Gespräche, denn „so, wie es jetzt läuft, können wir das nicht wollen. Wir machen das ganze Camp nicht, um nur Spaß zu haben, sondern für kranke und benachteiligte Kinder.“ Und diesem Zweck, in diesem Jahr eine finanzielle Unterstützung des Fördervereins krebskranker Kinder an der Kinderklinik in Bonn, wurde das Biker-Camp auch in diesem Jahr gerecht, bestätigt Anne Burghard: „Allein dieses Jahr haben wir rund 4500 Euro gesammelt. In den vergangenen neun Jahren waren es bereits über 20 000 Euro.“

Hier zum Original-Artikel ➥ – Quelle: http://www.rundschau-online.de/11106456 ©2016