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Prozession in Sankt Augustin: Sattes Dröhnen zu Blaulichtern

eingetragen in: 2014

Rhein-Sieg-Anzeiger + 15.06.2014

Sattes Dröhnen zu Blaulichtern

Redakteur: Stephan Propach

Foto: Stephan Propach

Sankt Augustin – Sattes Dröhnen PS-starker Maschinen und jede Menge Polizei prägten am Samstag den Ortsteil Hangelar. Zwar spielt die Polizei dort stets eine besondere Rolle. So viele Kräfte aber sieht die Stadt selten. An jeder größeren Kreuzung blinkte es blau. Uniformierte mit gelben Westen regelten die Verkehr und sperrten unterstützt von der Feuerwehr die Ausfahrten. Wer genau hinguckte, der konnte sehen, dass es sich um Bundespolizisten handelte. Für rund 800 Motorradfahrer der privaten Fahrergemeinschaft „Biker in der Bundespolizei“ aus Deutschland und den Nachbarländern waren mehr als 100 Beamtinnen und Beamte im Einsatz.

Die Kradfahrer waren zum traditionellen „Biker-Camp“ gekommen. Am Samstagnachmittag stand zum elften Mal der „Polizei-Biker-Gottesdienst“ in Niederpleis auf dem Programm. Und wie andere Familien auch machten sich die Biker gemeinsam auf den Weg zur Kirche. Erwartet wurden sie am Start von Pfarrer Gregor Platte. Er war schon bei den Anfängen der Biker-Prozessionen dabei und ist nach beruflichen Stationen außerhalb nach Sankt Augustin zurückgekehrt. Die Lederkluft ist für ihn keine Verkleidung. Dass er sich nach dem Segen aufs Motorrad setzte, war völlig natürlich. Mit ihm ganz vorn fuhr Bürgermeister Klaus Schumacher auf der eigenen Maschine mit.

Noch vor den ersten heißen Öfen aber führte Michael Krenz das Feld im einzigen Polizeifahrzeug des Landes an. Den Weg frei zu machen für die Biker-Kollegen, das

ließ sich Hangelars Dorf-Sheriff als einziger Kreispolizist im Einsatz nicht nehmen. Schließlich gehört er zu den Gründern der jährlichen Prozession. „Das ist auch mein Baby“, räumt er ein. Dass der Weg in diesem Jahr mit sieben Kilometern nur etwa halb so lang war wie in den vergangenen Jahren, bedauert Krenz. Aber wegen Baustellen habe die Stadt keinen anderen Weg genehmigen können. Zu gern hätte sich Krenz an der Spitze des Zuges auch auf ein Motorrad geschwungen, statt den Streifenwagen zu steuern. Im Gegensatz zur Bundespolizei aber konnte die des Kreises kein Fahrzeug für ihren Beamten auftreiben.

Dass die Biker-Prozession in Hangelar Tradition hat, bewiesen auch die zahlreichen Zuschauer am Weg. Die winkten und bewunderten amerikanische Harleys, japanische Hondas, deutsche BMW, Trikes, Kräder mit drei Rädern, Fahrer in Leder, mit und ohne Aufnäher, modernen wie antik anmutenden Helmen.

Die Biker der Bundespolizei seien grundsätzlich offen für jeden Motorradfahrer, berichetete Pressesprecher Jens Flören. Inzwischen seien die Beamten sogar in der Minderheit. Er freute sich, dass beim Gottesdienst für den Verein Hydroplastische Herzen Deutschland gesammelt wurde.

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