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1400 heiße Öfen rollen durch Hangelar

eingetragen in: 2008

General-Anzeiger Bonn + 09.06.2008 Redakteur: Ingo Eisner

1400 heiße Öfen rollen durch Hangelar

Klaus Schumacher und seine Frau Nicole führen die Biker-Kolonne an
Ökumenischer Gottesdienst unter freiem Himmel an der Martinus-Kirche
Camp auf dem Flugplatz

Redakteur: Ingo Eisner

Foto: Ingo Eisner

Sankt Augustin. Laut war es auf der Kölnstraße. Rund 1400 Motorradfahrer rollten am Samstag mit ihren heißen Öfen durch Hangelar. Was die jubelnden Zuschauer am Wegesrand zu sehen bekamen, war keine Ausfahrt eines Motorradklubs, sondern die alljährliche Krad-Fahrer-Prozession zum Gottesdienst in Niederpleis.

Vorneweg fuhr Bürgermeister Klaus Schumacher nebst Gattin auf seinem Motorrad und auch Vizebürgermeisterin Marika Rotzheim fuhr als Sozia mit.

Schon am Freitagabend war der Hangelarer Flughafen fest in Kradfahrer-Hand. Da, wo sich sonst alles um Flugzeuge und Helikopter dreht, dominierten Harleys und Yamahas. Die Biker in der Bundespolizei hatten zu ihrem alljährlichen internationalen Treffen, dem so genannten Biker-Camp geladen, und das Flughafengelände wurde zu einem kleinen Woodstock. Allerdings ohne die berühmte Schlammschlacht, weil es nur Freitagnacht regnete, das Wetter aber am restlichen Wochenende recht beständig war.

Der Freitagabend klang mit der Country-Band „Southern Wheels“ aus, während der Samstag ganz im Zeichen der Prozession stand. „Das ist die bisher größte Anzahl an Motorrädern, die wir bisher dabei hatten“, sagte Ingulf Kersten von der Bundespolizei.

Los ging es, nachdem Norbert Achcenich, Oberpfarrer der Bundespolizei, die „Feuerstühle“ an der Bundesgrenzschutzstraße gesegnet hatte. Von dort fuhren die Biker über die Kölnstraße und ließen sich von den Hangelarern feiern. Neben den Harley-Bikern reihten sich sogar Mofa-Fahrer ein, um an der Prozession teilzunehmen, deren Ziel die Sankt-Martinus-Kirche in Niederpleis war, wo der ökumenische Gottesdienst unter freiem Himmel gefeiert wurde.

Achcenich und die Pastoralreferentin Andrea Titt auf katholischer sowie Anne Henning und Reinhard Natt auf evangelischer Seite gestalteten den Gottesdienst. Die Biker gedachten in ihren Gebeten der getöteten Polizeibeamten und verunglückten Motorradfahrern.

Die Fürbitten galten auch der im August 2007 vergewaltigten und ermordeten 14-jährigen Hannah sowie ihrer Familie aus Königswinter. Die Biker in der Bundespolizei unterstützen die von der Familie ins Leben gerufene Hannah-Stiftung.

Am Abend stand das Biker-Treffen wieder ganz im Zeichen der Musik. Die „Shin Daiko-Trommler“ rüttelten auch den letzten müden Kradfahrer auf und für die passenden „Easy-Rider-Töne“ sorgte am späten Abend die „Rock Company“ und die Blues-Brothers-Cover-Band „Heart and Soul“.

Während des gesamten Wochenendes gab es im Camp alles, was das Biker-Herz begehrt. Örtliche Motorradhändler präsentierten an ihren Ständen die neuesten Modelle und luden zu Probefahrten ein. Außerdem konnten sich die Motorradfahrer an den Ständen der Polizei, des TÜV und des ADAC Sicherheits-Tipps geben lassen.

Und natürlich bewiesen die Biker auch in diesem Jahr, dass sie ein großes Herz haben. Insgesamt 3 800 Euro kamen laut Ingulf Kersten bei einer Tombola und bei der Kollekte nach dem Biker-Gottesdienst zusammen. Der Erlös geht an den Kinderhospizverein Bonn/Rhein-Sieg.

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